Von Mo i Rana in Richtung Süden hat man zwei Möglichkeiten: entweder man fährt über die E6 oder an der Küste entlang.
Für uns ging es erstmal auf der E6 in Richtung Namsos. Da sind uns das erste Mal Elche auf der Straße begegnet. Die Straßen waren vom Schnee befreit und wieder gut befahrbar. Auf auf den Wiesen und in den Wäldern lag kein Schnee mehr. Das hat die Elche scheinbar rausgelockt 😍 Echt toll – es war eine Elchkuh mit einem Elch“baby“, dennoch war die Größe (so knapp vor dem Auto) beeindruckend. Aber so schnell wie sie aus dem Wald rausgerannt sind, waren sie auf der anderen Seite der Straße auch wieder verschwunden. Kurz danach rannte eine Rentierherde über die Straße. Wobei „Rennen“ auch zu viel wäre ☺️ Der Rentierbulle hat darauf geachtet, dass die Herde gut über die Straße gekommen ist und ist danach hinterher getrabt.
Wir haben anschließend die RV 76 – die Querverbindung zwischen der E6 und der Küste – genommen. Und da war er wieder: der Schnee. Und was für eine Menge an Schnee. Die Seen waren wieder zugefroren, die Bäume mit Schnee bedeckt und die Straßen … glatt 😐
Als wir wieder an der Küste waren, war der Schnee wieder weg. Die Sonne schien als wir in Brønnøysund ankamen. Durch die strategisch gute Lage an der Küste, findet man hier „Kiegsminnen“ – Festungen und Abwehranlagen, die im Zweiten Weltkrieg oder früher gebaut wurden. Einige dieser Anlagen sind sehr gut ausgebaut, teilweise sind die Flack-Anlagen zu sehen oder die unterirdischen Gänge noch begehbar. Die Norweger sorgen dafür, dass diese Anlagen gut erhalten bleiben ohne sie abzusperren oder für die Besichtigung Geld zu verlangen. Unsere Meinungen dazu gehen aber in der Tat auseinander. Peter klettert durch die Anlagen und erkundet alle Gänge und Details; Jana findet die Lage der Anlagen spannend, weil man von da aus in der Regel einen tollen Blick hat 😁
Von Brønnøysund aus geht es nochmal gut 20 Kilometer auf der vorgelagerten Insel „Torget“ in Richtung Süden bis man zum Torghatten kommen. Der Torghatten ist ein Berg, in dessen Mitte ein 35 Meter hohes und 160 Meter langes Loch durch die Ausspülungen in der Eiszeit entstanden ist. Wir waren 2014 bereits am Torghatten und damals – so wie jetzt auch – allein. In gut 20 Minuten ist man vom Parkplatz aus hochgewandert und hat einen tollen Blick auf die Schäreninseln.
Und wenn man über die hohen Felsen geklettert ist, steht man vor diesem grandiosen Massiv und fühlt sich nur noch klein. Wer von euch da mal hochwandert: zieht euch winddicht an. Da oben zieht es! Der Wind kommt von allen Seiten und bläst durch. Aber die Aussicht ist toll. Mit ein bisschen Glück sieht man übrigens die Hurtigruten vorbeifahren. Nach dem obligatorischen „Kvikk Lunsj“ sollte es dann schnell wieder zurück gehen. Aber nein: eine Schneefront mit Graupel hat uns den Abstieg erschwert! 😏 Nachdem es bei Aufstieg schon ein Ratespiel war, welcher Stein festsitzt, war es auf dem Weg nach unten mit einer Schneeschicht darauf noch spannender. Unten angekommen haben wir übrigens festgestellt, dass von Touren zum Torghatten im März abgeraten wird 😕 – gut, dass wir das im Nachhinein gelesen haben… 😄
Nach der Krigsminne und dem Torghatten wurde es schon recht spät, wir wollten aber noch weiter nach Namsos. Unterwegs haben wir nochmal angehalten – überall Sterne ☺️
Namsos liegt an der Küste und wir hatten ein tolles Hotel direkt am Hafen – das Scandic Rock City. Überall Gitarren und die Tapeten waren mit Schallplatten verziert. Und das Frühstück! Wir sind ja häufiger in Hotels, aber das Frühstück war echt grandios. Weiter gings aber in Richtung Dovrefjell. Unser Hotel (das „Quality Hotel Skifer“ in Oppdal) hatte endlich mal eine Sauna! Eine Sauna hatten wir die ganze Zeit über nicht im Hotel, wobei man das im Norden ja eigentlich erwartet. So war der Nachmittag mit Wellness geblockt. Abends gings dann noch in die „Spisbar“ – der hausgemachte Schokokuchen! Wir haben uns zwar eine Portion geteilt, das war aber sehr gut!
Auf dem Weg nach Moelv wollten wir eigentlich die Erdpyramiden bei Otto anschauen. Laut Reiseführer sollte ein steiler (aber gut machbarer) Anstieg zu einem guten Aussichtspunkt bei den Kvitskriuprestene (den Erdpyramiden) führen. Als wir angekommen sind, lag mal wieder richtig viel Schnee, der Weg durch den Wald war rutschig und kaum zu erkennen. Die Wanderung kommt also auf die Liste der Dinge, die wir in Norwegen machen werden, wenn kein Schnee liegt 😎 Für uns ging es also erstmal weiter zu unserer nächsten Übernachtung. Der Campingplatz von Moelv liegt direkt an einem See, der noch vollständig gefroren war (was wir natürlich auch ausprobieren mussten).
Und: wo jetzt die ersten Sonnenstrahlen rauskamen, mussten auch mal der ganze Dreck vom Auto runter 😜
Kongsberg war für uns der nächste Zwischenstopp auf dem Weg nach Kristiansand. Eine Stadt, die wir am total unterschätzt haben, hier kann man sicher noch länger bleiben und die vielen Wanderwege erkunden. Kongsberg ist für das Silber bekannt. Um die Vorkommen zu erschließen waren Bergleute aus dem Harz und dem Erzgebirge um 1600 hier. Da wir schon recht zeitig in Kongsberg waren, haben wir noch einen Spaziergang gemacht – die Storåsrunden. Es ging berauf, bergab, durch Schneefeld, vorbei an gefrorenen Wasserfällen und überall hatte man einen schönen Blick.
In Kristiansand war ja unser erster Stopp, um unsere Reifen zu wechseln (Was eine der besten Entscheidungen war! Fahrt nicht ohne Spikereifen im März in den Norden!). Auf der Fahrt nach Kristiansand haben wir noch an verschiedenen Stränden an der Südküste angehalten. Das Wetter im Süden war toll. Die Norweger waren gefühlt ALLE draußen und haben gegrillt, Eis gegessen, geangelt oder einfach nur die Sonnenstrahlen genossen. Sicherlich gab es auch die ersten Frilufts-Bier 🍺
Da wir noch etwas Zeit hatten, haben wir uns in Kristiansand die Odderøya angeschaut. Auf einem Rundweg kann man sich alte Festungsanlagen und schöne Stände anschauen und hat von überall aus einen tollen Blick auf das Meer oder auf die Stadt.
Am nächsten Tag haben wir unsere Reifen zurückgewechselt und es ging weiter in Richtung Oslo.