Bisher haben wir es für ein Mysterium gehalten, dass Bergen die regenreichste Stadt Europas ist. Bei Sonnenschein sind wir in Fitjar gestartet, je näher wir in Richtung Bergen kamen, desto mehr Wolken zogen auf. Und dann: In Bergen selbst hat es fast durchgängig geregnet. Das hat ja auch was – mit der richtigen Kleidung und so 😇
In Bergen haben wir daher nicht so viel gemacht, wir sind etwas rumgelaufen, waren lecker essen und in einer der coolsten Bars in Bergen – der BarBarista.
Am Abend ging es für uns dann weiter nach Bjørkheim, einer kleinen Lodge weit oben in den Bergen – entsprechend mit einem traumhaften Ausblick. Unser kleines Zimmer hatte Fjordblick 😍. Just als wir angekommen sind, verzogen sich dann auch die Wolken…
Am nächsten Tag ging es für uns nach Dale zum Shopping (endlich mal nen „Norweger-Pulli“ kaufen) 😂 und für eine kleine Wanderung. Wir sind erst gegen Mittag losgekommen, daher haben wir uns für eine „Kinder- und Renterwanderung“ entschieden. Und ganz ehrlich: norwegische Kinder werden wahrscheinlich mit Beinen so lang wie die eines Elches geboren. In 2 Kilometern ging es bergauf, durch einen Sumpf und „durch“ einen kleinen Fluß – bis wir endlich oben auf dem „Middagshaugen“ waren: mit einem traumhaften Ausblick.
Oben haben wir eine kleine Rast gemacht als dann auf einmal Helge (ein Norweger) quasi angejoggt kam, sich ins Tourbuch eingetragen hat (es war sein 96. Besuch) und wieder zurückgelaufen ist. Was für Helge ein Abendspaziergang ist, ist für uns eine Wanderung. Ja.
Am nächsten Tag ging es für uns weiter in Richtung Hardanger. Nachdem wir 2013 in dem kleinen süßen Ort Lofthus waren, war nun der Ort Grimo unser Ziel.
Unser Weg nach Grimo führte über den Nasjonale Turistvegene, die Touristenstraße „Hardanger“. Hinter jeder Kurve hätten wir in der Tat Fotos für Postkarten machen können. Überall sind Wasserfälle und Obstbäume mit Äpfeln und Pflaumen. Man fährt über atemberaubende Straßen – auf Felsvorsprüngen, an steilen Talhängen und auch wenn man theoretisch 80km/h fahren dürfte, will man das einfach nicht. Die Straßen sind teilweise nur so breit, dass ein Auto durchkommt. Bei Gegenverkehr heißt es dann also entweder „ab in den Straßengraben“ oder zurücksetzen zur letzten breiten Stelle.
Jetzt im Spätsommer wird gerade überall das Obst geerntet, an kleinen Ständen an den Straßen kann man Äpfel und Pflaumen kaufen. Das brauchten wir aber nicht – unsere Unterkunft bei Arnfinn liegt nämlich mitten auf seinem Bauernhof. Arnfinn betreibt den Hof allein, er hat teilweise Unterstützung von Leuten, die halbtags in der Pension oder bei den Arbeiten auf dem Hof helfen. Da zu sein, ist wie Teil einer großen Familie zu sein. So eine grandiose Gastfreundschaft hatten wir schon lange nicht mehr – wenn gar noch nie.
In der Nähe des Hofes kann man toll wandern gehen – natürlich könnte man hoch auf die Gletscher des Folgfonna Nasjonalpark, diesmal sollte es aber für uns wirklich einen „Kinder- und Rentner-taugliche“ Tour sein, so sind wir zum Rogdatjørnet. Einem kleinen See zu dem man durch (gefühlt verwunschene) Wälder kommt. An der Solnut-Hütte haben wir Rast gemacht und das tolle Panorama auf uns wirken lassen.
Weiter geht’s über den Hardangervidda nach Bromma.